In einer Welt, in der das einzige Beständige der Wandel selbst ist, werden die Karten ständig neu gemischt. Im Zeitalter der digitalen Darwinisten überleben nur die Anpassungsfähigen. Die Gleichung ist einfach: Innovate or die. Nur wer die Ketten des traditionellen Denkens sprengt und sein Unternehmen mit kreativer Energie auflädt, hat überhaupt eine für die Zukunft und die Chance, zum Alpha seines Marktes zu werden.
Was ist kreatives Denken?
Kreatives Denken ist die Fähigkeit, neue, originelle Ideen zu entwickeln. Es ist ein divergenter Denkprozess, der die Exploration verschiedener Möglichkeiten und Lösungswege einschließt. Kreatives Denken in der Geschäftswelt ist nicht nur auf Produkte oder Dienstleistungen beschränkt; es umfasst auch innovative Ansätze in Strategie, Marketing, und Problemlösung.
Im Kontext der digitalen Transformation, wo Unternehmen sich ständig anpassen müssen, ist kreatives Denken entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu steigern. Es ermöglicht Führungskräften und Teams, jenseits des Status quo zu denken, um so Geschäftsmodelle zu entwickeln, die durch Technologie wie KI und Blockchain ermöglicht werden.
Im Kern ist kreatives Denken eine Kernkompetenz für Unternehmer, Geschäftsführer und Change-Maker, die innovative Produkte gestalten und den Markt vorantreiben wollen. Es unterstützt den Strategieentwicklungsprozess und fördert agile Arbeitsweisen, um auf dynamische Marktanforderungen schnell und effektiv zu reagieren.
Maslows Hammer
Wenn Ihr einziges Werkzeug ein Hammer ist, werden Sie dazu neigen, jedes Problem für einen Nagel zu halten.
Abraham Maslow
Dieses Zitat von Abraham Maslow beleuchtet eine kritische Tendenz im Management: den Law of the Instrument Bias, auch bekannt als Maslows Hammer. Es unterstreicht die menschliche Neigung, sich auf bekannte Werkzeuge und Methoden zu verlassen, selbst wenn sie nicht für die vorliegende Aufgabe geeignet sind. Im Geschäftskontext kann diese Mentalität zu einer eingeschränkten Problemlösungsfähigkeit führen, da sie die Bandbreite an strategischen Optionen begrenzt und damit potenziell innovative Lösungen außer Acht lässt.
Für Führungskräfte und Unternehmer ist es daher entscheidend, ein vielfältiges Set an Werkzeugen zu kultivieren – sei es Wissen, Fähigkeiten oder Technologien – und einen flexiblen Denkansatz zu pflegen, um sich den ständig verändernden Herausforderungen der digitalen Wirtschaft anzupassen. Nur so können sie sicherstellen, dass ihre Unternehmen nicht nur Nägel sehen, wo eigentlich Schrauben, Bolzen und Klammern sind.
Arten des Denkens
Kreatives Denken ist ein Schlüssel zu Innovation und Wachstum. Das folgende Bild gibt eine anschauliche Übersicht über dessen verschiedene Facetten.
Folgende Arten des kreativen Denkens lassen sich unterscheiden:
Ganzheitliches Denken: Stellen Sie sich vor, das Unternehmen als ein Uhrwerk zu betrachten, wo jedes Zahnrad zusammenwirkt. Es geht darum, Systeme & Prozesse im Ganzen zu sehen, Schnittstellen und Hebel zu identifizieren und den Blickwinkel zu verändern – mal näher, mal entfernter, ähnlich wie das Zoomen einer Kamera.
Assoziatives Denken: Dabei verknüpft man Gedanken neu und anders, erkennt Muster und setzt sie zu innovativen Ideen zusammen. Es ist wie beim Tinder-Dating. Es geht nicht nur darum, das Offensichtliche zu sehen, sondern auch die versteckten Verbindungen.
Divergentes Denken: Hier geht es darum, den Status quo zu hinterfragen, Alternativen zu finden und den Mut zu haben, anders zu denken. Wenn alle nach rechts gehen, warum nicht mal nach links schauen?
Konzentration: Selbst in einer Welt voller Ablenkungen ist es unerlässlich, das Ziel im Blick zu behalten und effizient zu dokumentieren. Es ist, als ob man in einem lauten Café versucht, sich auf ein wichtiges Buch zu konzentrieren – man muss den Lärm ausblenden und sich auf das Wesentliche fokussieren.
Positives Denken: Denken Sie in Chancen und Herausforderungen, nicht in Problemen. Es ist wie die Einstellung eines Start-up-Gründers – immer vorwärts schauen und die Hürden als Chancen zur Weiterentwicklung sehen.
Abstraktes Denken: Dies erfordert, über den Tellerrand hinauszuschauen, in Bildern zu denken und komplexe Sachverhalte durch Metaphern und Analogien zu vereinfachen. Ein bisschen wie ein Künstler, der versucht, Gefühle durch sein Kunstwerk zu vermitteln.
Kritisches Denken: Hier geht es darum, alles zu hinterfragen und dennoch positive und akzeptable Formulierungen zu finden. Ein bisschen wie ein Detektiv, der die Fakten sorgfältig prüft, bevor er Schlüsse zieht.
Unterschiedliche Fragestellungen
Für verschiedene Einsatzbereiche sind unterschiedliche Arten des Denkens zielführend. Häufig wird auch auf einen entsprechenden “Mindset” hingewiesen, der im Kern aber auch auf Denkmuster abzielt.
Denkmuster lassen am besten anhand der Fragestellung unterscheiden, die als Ausgangspunkt für das kreative Denken steht. Es gibt konkrete Fragestellungen sowie Fragestellung mit Entwicklungsfreiraum.
Verschiedene Arten des Denkens sind notwendig, um die Vielfalt der Herausforderungen in der Geschäftswelt zu meistern. Jede der genannten Fragestellungen verlangt eine spezifische Herangehensweise und ein entsprechendes Mindset:
- Strategieentwicklung: Erfordert systemisches Denken. Man muss erkennen, wie verschiedene Aspekte eines Unternehmens und seines Marktes zusammenwirken und sich gegenseitig beeinflussen können. Hier ist eine hohe Ebene des abstrakten Denkens erforderlich, um langfristige Pläne zu entwerfen und mögliche Zukunftsszenarien zu durchdenken.
- Produkt- und Service Design: Verlangt Design Thinking, ein iterativer Prozess, der Empathie für die Nutzer, Kreativität in der Ideengenerierung und Rationalität im Prototyping und Testing kombiniert. Dieses Denkmuster fokussiert sich auf Nutzererlebnisse und funktionale Innovation.
- Diversifikation: Setzt laterales Denken voraus – die Fähigkeit, Muster zu durchbrechen und Verbindungen zwischen scheinbar unverbundenen Ideen herzustellen. Es ist entscheidend für das Erkennen von neuen Marktmöglichkeiten und Geschäftsfeldern.
- Transformation: Erfordert sowohl kritisches als auch transformatives Denken. Man muss bestehende Prozesse und Strukturen hinterfragen und bereit sein, grundlegende Änderungen vorzunehmen, um die Organisation zukunftsfähig zu gestalten.
- Kommunikations-Design: Setzt ein Verständnis für rhetorisches Denken voraus, also die Fähigkeit, Botschaften so zu gestalten, dass sie überzeugend sind und die Zielgruppe erreichen und aktivieren.
Bei konkreten Fragestellungen wie dem Lösen eines Problems oder der Effizienzsteigerung sind hingegen folgende Denkweisen angebracht:
- Problem lösen: Kritisches Denken ist hier gefragt – systematisch Informationen analysieren, Hypothesen aufstellen und logisch Schlüsse ziehen.
- Fehler beheben: Analyses Denken, um die Ursachen von Fehlern zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln, die diese Ursachen direkt angehen.
- Effizienz steigern: Operatives Denken ist nötig, um Prozesse zu optimieren, Ressourcen effektiver einzusetzen und die Produktivität zu maximieren.
- Alternative Lösungen suchen: Kreatives Denken hilft dabei, über den Tellerrand hinauszublicken und unkonventionelle Lösungsansätze zu finden.
- Prozessdesign: Hier ist strukturiertes Denken gefragt, um logische Schritte festzulegen, die zu einem effizienten und effektiven Prozess führen.
- Ideenanalyse und Varianten finden: Analytisches Denken ermöglicht es, Ideen systematisch zu bewerten und die besten Optionen auszuwählen.
Das richtige Mindset zu kultivieren bedeutet, flexibel zwischen diesen Denkmustern wechseln zu können, um jederzeit die passende Herangehensweise für die vorliegende Aufgabe zu wählen.
Von offenen zu konkreten Fragestellungen
Wie man von einer offenen, unstrukturierten Fragestellung (“Fragestellung mit Entwicklungsfreiraum”) zu einer spezifischen, konkreten Fragestellung gelangt.
Von einem unklaren Anfangspunkt zu einer präzisen Zielsetzung zu gelangen, kann oft wie eine Reise durch ein Labyrinth erscheinen. Das vorgestellte Schaubild dient hier als Navigationshilfe.
Beginnen wir mit einer unstrukturierten Fragestellung. In dieser Phase betonen wir den Wert kreativ-intuitiver Methoden. Es geht darum, ohne vorgegebene Strukturen zu denken und die Intuition als Leitfaden zu nutzen, um Neuland zu betreten und Ideen zu entwickeln.
Anschließend, nach dieser kreativen Phase, setzen wir auf systematisch-analytische Methoden, um unsere Ideen zu strukturieren und zu verfeinern. Tools wie der “Morphologische Kasten” dienen dazu, Lösungsansätze systematisch zu analysieren, während der “Problemlösungsbaum” hilft, ein Problem gründlich zu durchleuchten. Beim “Attribute Listing” werden verschiedene Eigenschaften eines Problems oder einer Idee gelistet. Alles sehr systematisch und strukturiert.
Der nächste Schritt ist die Implementierung von wissensbasierten Methoden. Hier ziehen wir Daten und bewährte Erkenntnisse heran. Methoden wie “TRIZ” bieten systematische Ansätze zur Lösung von Innovationsherausforderungen, und die Bionik lehrt uns, sich von bereits bestehenden Lösungen in der Natur inspirieren zu lassen.
Besonders für Führungskräfte und Teams in den Bereichen Produktmanagement, Innovation und Strategie ist die Kenntnis der verschiedenen Denkansätze unerlässlich. Zusammen bieten sie eine strukturierte Herangehensweise, um von einer initialen Idee zu einer klaren und umsetzbaren Strategie zu gelangen, wodurch die Innovationskapazität eines Unternehmens erheblich gesteigert wird.
Auswahl der kreativen Methode
Vorab:
Grundsätzlich funktionieren die meisten Techniken besser, wenn mehrere Menschen zusammen kommen (mehr Wissen, mehr Impulse, ganzheitliche Betrachtungsweise). Manche Techniken kann man auch tadellos nutzen, wenn man auf sich allein gestellt ist.
Kontext/ Art der Fragestellung
Bei der Wahl der passenden Methoden für kreatives Denken ist es wichtig, den Kontext zu berücksichtigen, in dem diese angewendet werden sollen. Stellen Sie sich eine Situation vor, in der eine klare und konkrete Herausforderung innerhalb enger Realisierungsgrenzen vorliegt – hier sind oft strukturierte Methoden gefragt, die Schritt für Schritt zur Lösung führen. Ist jedoch der Raum für Innovation weit und offen, können freiere Ansätze wie Design Thinking den kreativen Prozess besser unterstützen und den notwendigen Entwicklungsraum bieten.
Verfügbarer Zeitrahmen
Der Zeitrahmen spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Bei Zeitdruck sind schnelle, agile Methoden wie Rapid Prototyping oder Scrum Sprints geeignet, die umgehend umsetzbare Ergebnisse liefern. Haben Sie mehr Zeit zur Verfügung, kann dies die Möglichkeit bieten, tiefere, umfassende Techniken zu nutzen, die vielleicht mehr Raum für Diskussion und Iteration benötigen.
Reifegrad/ Trainingsgrad des Teams
Wie quer denkt man bereits? Kennt man die Methoden, wie sieht das Arbeitsteam aus? Der Trainingsgrad des Teams ist nicht zu unterschätzen. Ein Team, das bereits Erfahrung mit kreativen Techniken hat und gewohnt ist, querzudenken, kann mit offenen und weniger strukturierten Ansätzen effektiver arbeiten. Bei Teams, die noch am Anfang stehen, könnten einfache und klar definierte Methoden den Einstieg erleichtern.
Persönliche Präferenzen
Persönliche Vorlieben sollten ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Welche Methoden liegt einem? Bevorzugt man Freiraum oder möchte man Punkt für Punkt geleitet werden? Manche Personen und Teams bevorzugen einen klar umrissenen Rahmen und fühlen sich mit strukturierten Methoden wohler, während andere den freien Fluss der Kreativität bevorzugen und sich durch zu strikte Vorgaben eingeengt fühlen könnten.
Single oder Team – Tennis oder Fußball?
Schließlich ist die Frage, ob man allein oder im Team arbeitet, von Bedeutung. Viele kreative Techniken entfalten ihr volles Potenzial erst im Zusammenspiel mit anderen, indem sie ein breites Spektrum an Wissen und Perspektiven einbringen. Dennoch gibt es Techniken, die auch für Einzelpersonen geeignet sind und ihnen helfen können, ihre Gedanken zu strukturieren und neue Lösungswege zu finden.
Fazit
Die Herausforderung besteht darin, eine Methode zu finden, die nicht nur zum Problem passt, sondern auch zum Menschen oder Team, das sich damit auseinandersetzt. So wird sichergestellt, dass der kreative Prozess nicht nur effektiv, sondern auch inspirierend und motivierend ist.
Um es auf den Punkt zu bringen: Kreatives Denken ist nicht nur eine Fähigkeit, es ist ein mächtiges Werkzeug, das, wenn es richtig eingesetzt wird, Unternehmen transformieren und den Weg für bahnbrechende Innovationen ebnen kann. Nutzen Sie diese Denkweisen, um sich von der Masse abzuheben und wirklich innovative Lösungen zu schaffen.