Wenn Plattformideen auf Realität treffen
In vielen Unternehmen gibt es engagierte, analytisch-kreative Mitarbeiter, die Plattformideen in sich tragen. Mal als klare Vision, mal als strategisches Bauchgefühl: „Wir sollten eine Plattform bauen.“ Was häufig fehlt, ist ein belastbares Geschäftsmodell, das aus der Idee ein tragfähiges Vorhaben macht. Genau hier komme ich ins Spiel.
Ich unterstütze Teams dabei, Plattformlogik systematisch in Geschäftsmodelle zu übersetzen – nicht als Denkmodell, sondern als betriebswirtschaftlich tragfähige Architektur. Das beginnt nicht mit Technik. Es beginnt mit der Frage: Was für eine Plattform soll das eigentlich werden – und für wen?
Plattformlogik ist ein Perspektivwechsel
Plattformen funktionieren anders als klassische Produkt- oder Service-Modelle. Sie beruhen nicht auf der direkten Wertschöpfung des Unternehmens, sondern auf der Interaktion Dritter. Der Plattformbetreiber wird vom Anbieter zum Orchestrator. Wert entsteht nicht im Angebot, sondern in der Beziehung zwischen Akteuren.
Deshalb reicht es nicht, einfach ein digitales Produkt zu erweitern oder einen Marktplatz zu skizzieren. Es braucht einen strukturierten Zugang zum Geschäftsmodell, der Plattformlogik von Grund auf denkt.
Ich arbeite dabei mit einer klaren Architektur: Wer sind die Teilnehmer? Welche Rollen nehmen sie ein? Wie entsteht Nutzen durch Interaktion? Wie werden diese Interaktionen technisch ermöglicht – und wirtschaftlich tragfähig gemacht?
Schritt 1: Präzisieren der Plattformidee
Am Anfang steht eine oft noch vage Vorstellung: „Wir wollen eine Plattform bauen.“ Das kann vieles bedeuten – ein Marktplatz, ein datenbasiertes Ökosystem, ein Community-Modell.
Deshalb klären wir zunächst, welche Marktlogik eigentlich zugrunde liegt:
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Welche Gruppen sollen über die Plattform interagieren?
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Gibt es bereits bestehende Netzwerke, die integriert werden können?
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Welche Rolle soll das Unternehmen im Ökosystem einnehmen?
Es geht darum, die ursprüngliche Plattformidee zu konkretisieren und zu strukturieren. Das heißt: Wir verlassen die abstrakte Ebene und arbeiten die geschäftliche Logik heraus, auf der die Plattform aufbauen soll.
Schritt 2: Strukturieren der Geschäftslogik
Im nächsten Schritt geht es darum, das Modell systematisch aufzubauen. Ich arbeite mit einer Business-Architektur, die die Plattformlogik in vier Kernbereiche aufteilt:
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Teilnehmerstruktur: Wer nimmt teil? Wer bringt was mit?
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Wertbeitrag: Wie entsteht Nutzen durch Interaktion?
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Transaktionsdesign: Welche Interaktionen finden statt – und wie werden sie ermöglicht?
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Monetarisierung: Wie wird das Ganze wirtschaftlich tragfähig?
Das Ziel ist kein Business Model Canvas, sondern eine klar strukturierte, entscheidungsreife Geschäftslogik.
Das betrifft nicht nur die Marktseite, sondern auch die internen Voraussetzungen: Welche Kompetenzen sind vorhanden? Welche Rolle soll das Unternehmen im Plattform-Ökosystem spielen – Betreiber, Knotenpunkt, Enabler? Und wie sieht der Marktmechanismus konkret aus?
Aus dieser Klärung entsteht eine belastbare Business-Architektur – kein Canvas-Workshop, sondern ein systematischer Entwurf für ein Plattformgeschäftsmodell, das trägt.
Schritt 3: Netzwerkeffekte analysieren und gestalten
In fast jedem Projekt kommt irgendwann die Frage nach Netzwerkeffekten. Verständlich – schließlich gelten sie als der große Hebel im Plattformspiel. Aber Netzwerkeffekte entstehen nicht von selbst. Sie sind kein Feature, sondern die Folge einer klug gestalteten Architektur.
Ich analysiere mit meinen Kunden, welche Art von Netzwerkeffekten überhaupt relevant sind – direkt oder indirekt, global oder lokal, aktivierend oder stabilisierend. Daraus ergeben sich sehr konkrete Anforderungen an Plattform-Design, Onboarding, Incentives und Wachstumstaktiken.
Die Ausgangsfrage lautet immer: Was muss passieren, damit jede neue Teilnahme den Wert für alle erhöht?
Netzwerkeffekte sind in vielen Plattformmodellen zentral – aber sie entstehen nicht automatisch. Deshalb analysieren wir konkret:
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Welche Art von Netzwerkeffekten ist relevant (direkt, indirekt)?
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Wie kann eine kritische Masse erreicht werden?
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Welche Hebel sind zur Aktivierung entscheidend (z. B. Feature-Design, Anreizsysteme, Onboarding-Prozesse)?
Diese Analyse fließt in die Umsetzungsplanung ein – inklusive der Frage, welche Funktionen und Prozesse frühzeitig implementiert werden müssen.
Schritt 4. Roadmap und Umsetzungsszenarien
Umsetzung benötigt immer zuerst einen belastbaren Kern. Daher lässt sich nun mit unserem zuvor strukturierten Modell die Umsetzungslogik definieren. Ich arbeite mit schlanken, agilen Roadmaps – kein Big Bang, sondern testbare Schritte. Wichtig ist: Wir starten nicht mit Funktionen, sondern mit der klaren Idee, welche Marktinteraktion wir zuerst ermöglichen wollen.
Ein MVP im Plattformkontext muss nicht alles können – aber es muss die Kernlogik abbilden. Nur so lassen sich valide Rückschlüsse auf Skalierbarkeit, Netzwerkeffekte und Monetarisierung ziehen.
Dabei begleite ich als Sparringspartner, strukturiere, hinterfrage, verdichte. Ich bringe ökonomische Perspektive, Business-Modell-Erfahrung und eine gute Portion Realitätssinn mit.
Basierend auf dem strukturierten Modell erarbeite ich mit dem Team eine pragmatische Roadmap:
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Welche Funktionen kommen wann?
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Welche Partner müssen einbezogen werden?
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Wo liegen erste Testmärkte oder Pilotgruppen?
Die Roadmap ist nicht statisch, sondern wird iterativ weiterentwickelt – häufig in Form eines Strategy Sprints mit festem Review-Rhythmus.
Plattformgeschäftsmodelle sind gestaltete Marktstrukturen
Was mir wichtig ist: Plattformlogik ist keine technische Architektur – sie ist eine wirtschaftliche Strukturentscheidung. Wer eine Plattform aufbaut, gestaltet Märkte aktiv. Das erfordert ein anderes Denken über Wertschöpfung, Machtverhältnisse, Rollen und Verantwortung.
Genau darin liegt die strategische Stärke: Plattformen ermöglichen nicht nur neue Produkte, sondern neue Marktlogiken. Aber dafür muss das Modell sitzen – inhaltlich, ökonomisch und strategisch.
Wenn Sie den Aufbau eines Plattformmodells in Ihrem Unternehmen angehen wollen – mit Substanz und Struktur –, begleite ich Sie gern. Punktuell oder über mehrere Phasen hinweg. Die Plattformidee kommt von Ihnen. Die tragfähige Logik entwickeln wir gemeinsam.