Thomas Schulz von SPIEGEL ONLINE fordert in seiner neuesten Kolumne “Schluss mit dem Google-Bashing”.
Der Artikel spricht zwar etwas Richtiges aus – nämlich, dass deutsche Unternehmen eigene Visionen entwickeln müssen, anstatt den Mond anzuheulen. Dazu gehören für mich übrigens auch die unkritischen Google-Bewunderer. Man versteht es nicht, man gruselt sich gemeinsam, man ist fasziniert.
Diese Verklärung des Genies hilft uns ebenso wenig weiter wie die Maschinenstürmerei eines Frank Schirrmacher. Egal wie man also zu Google steht – die Marktmacht ist unstrittig da.
Und nach ordoliberaler Vorstellung sollte daher geprüft werden, ob und unter welchen Bedingungen überhaupt ein Wettbewerb zu Google möglich ist. Wenn nicht, folgt daraus notwendig, dass man sich mit einer Regulierung auseinandersetzen muss – auch wenn man nicht bis zur Zerschlagung gehen sollte, wie es schon einige Politiker publikumswirksam äußerten.
Jedenfalls sollte die Wettbewerbspolitik nicht danach unterscheiden, ob eine dominierende Marktstellung (wie im Fall mancher Erdölfirmen) ergaunert wurde oder sich durch eine geniale Geschäftsidee ergeben hat. Die Wettbewerbspolitik tut in diesem Falle gut daran, sich nicht von dem Enthusiasmus des Entrepreneurships anstecken zu lassen, sondern die Sache rein ordnungspolitisch zu betrachten.
Vielmehr geht es um die Frage, ob diese Stellung von anderen Playern bedroht sein könnte, ob also wenigsten theoretisch ein Wettbewerb möglich wäre (competitive markets). dann sollte sich der Staat zurückhalten.
Bei allen theoretischen Überlegungen sollte man jedoch nicht vergessen – Google kann es sich erlauben – ähnlich wie Microsoft noch noch vor einiger Zeit – andere Märkte durch Dumpingangebote zu übernehmen. Wir haben das bei den Kartendiensten gesehen und wir werden es demnächst bei den Hotelreservierungen beobachten können.
Wenn man die Skaleneffekte auf seiner Seite hat und noch dazu auf der ganzen Welt kaum Steuern zahlt, bleibt eine Menge Geld übrig, um in so manche Branche einzudringen.
Foto: Monopoly in the Park by HarshLight, on Flickr