Der Business Model Navigator ist eine umfassende, prozessorientierte Methodik zur Entwicklung von Geschäftsmodellen in vier Phasen (Initiierung, Ideenfindung, Integration und Implementierung) und mit Hilfe spezieller Techniken. Das Vorgehen basiert auf einer empirischen Untersuchung der Universität St. Gallen in der festgestellt wurde, dass 90 % aller neuen Geschäftsmodelle aus bereits existierenden Vorbildern bzw. aus Re-Kombination derselben bestehen. Dabei wurden 55 unterschiedliche Geschäftsmodell-Muster identifiziert, wie die vier wichtigsten Komponenten eines Geschäftsmodell gestaltet sein können, das sogenannte „Wer-Was-Wie-Wert-Konstrukt“ (Gassmann et al., 2013, S. 6):
- WER sind unsere Kunden (Zielgruppen)?,
- WAS versprechen wir Ihnen (Nutzenversprechen)?
- WIE stellen wir die Leistung her (Wertschöpfungskette)?
- Wie erzielen wir WERT für die Leistung (Ertragsmechanik)?
Kunden/Zielgruppen und Nutzenversprechen betreffen die externe Dimension des Geschäftsmodells, während Wertschöpfungskette und Ertragsmechanik die interne Dimension abzielen. Zu einer Geschäftsmodell-Innovation kommt es dann, wenn mindestens zwei dieser vier Dimensionen verändert werden (Gassmann et al., 2013, S. 6).
Der Business Model Navigator unterscheidet drei Basisstrategien, um neue Geschäftsideen am Markt zu realisieren:
- Strategie des Übertragens: es wird ein bestehendes Geschäftsmodell-Muster auf eine andere Branche übertragen. Dies wird begründet mit der höheren Sicherheit, aus bereits bekannten Fehlern, die andere bei der Einführung des Geschäftsmodells gemacht haben, lernen zu können (geringer Kosten wg. Scheiterns)
- Strategie des Kombinierens: es werden zwei (oder mehr) Geschäftsmodell-Muster miteinander kombiniert, um die Vorteile beider Modelle zu nutzen. Das Verwenden mehrerer Geschäftsmodelle erhöht auf der einen Seite die Komplexität, vergrößert aber gleichzeitig auch die Imitationsbarrieren zu den Wettbewerbern (Gassmann et al., 2013, S.20).
- Die Wiederholen-Strategie: ein bereits erfolgreiches Geschäftsmodell-Muster wird innerhalb des Unternehmens auf einen anderen Produktbereich übertragen. Das gibt ebenfalls Sicherheit und verringert eventuelle Lernkosten.
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