Gedanken zur zukünftigen Struktur des KI-Marktes

    Welche Landschaft, welches Ökosystem entwickelt sich gerade in der KI-Branche? Wie wird KI die Struktur von Märkten beeinflussen? Haben nur die Großen eine Chance? Auf den ersten Blick dominieren ganz offensichtlich große Akteure wie OpenAI und Google derzeit die Szene, aber wird das so bleiben? Wenn wir auf die Entstehung des Internets zurückblicken, so waren daran zwar von Beginn an große Unternehmen beteiligt. Aufgrund der relativ niedrigen Kosten und Eintrittsbarrieren traten jedoch auch viele kleine Unternehmen in den Markt ein und es entwickelte sich eine stark ausdifferenzierte Marktstruktur vieler Player.

    Die Eintrittsbarriere eines Marktes wird durch die sogenannte Mindestbetriebsgröße bestimmt  und beeinflusst damit indirekt die zu erwartende Wirtschaftsstruktur. Im Fall von AI hängt sie hauptsächlich vom Verhältnis zwischen fixen und variablen Kosten ab. Betrachten wir die Fixkosten: Wenn für Unternehmen erhebliche Investitionen erforderlich sind, um Problemlösungen zu entwickeln, könnten wir hohe Fixkosten und eine größere notwendige Unternehmensgröße erwarten, um diese Ausgaben zu kompensieren.

    Überwiegen hingegen die variablen Kosten (z. B. durch den Bezug von Standarddiensten von Cloud-Anbietern), ist mit geringeren Fixkosten und kleineren Mindestgrößen zu rechnen. Dies ermöglicht es den Unternehmen, ihre Cloud-Dienste im Laufe der Zeit nach und nach zu entwickeln, ohne dass sie auf erhebliche Eintrittsbarrieren stoßen. Ein intensiverer Wettbwerb mit höherem Preisdruck wäre die Folge.

    In diesem Szenario hängen die Kostenfaktoren vom spezifischen Kontext und der Nutzung der Technologie des maschinellen Lernens durch das jeweilige Unternehmen ab. Mit Anbietern wie Microsoft Azure AI oder Entwicklungen wie LangChain, die sich bereits auf dem Markt befinden, scheint es zunehmend so, dass die Mindestbetriebsgröße vielleicht doch nicht so hoch ist, wie noch vor einiger Zeit angenommen.

    Dies deutet darauf hin, dass andere Faktoren im Zusammenhang mit Datenstrukturen oder Infrastrukturen die künftige KI-Marktdynamik stärker prägen könnten, als dies auf der Grundlage der aktuellen Trends bisher angenommen wurde.

    Was machen wir daraus? Was sind Ihre Gedanken dazu?

    Ihr

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    Thomas Vehmeier

    Thomas Vehmeier ist Diplom-Volkswirt, Digital-Stratege und Plattformökonom. Online bereits seit 1993, berät er heute Konzerne und mittelständische Unternehmen bei ihrer Internet-Strategie und unterstützt im Interim-Management – zuletzt im ThinkTank des Telekom-CEO, zuvor vor allem für Franchise-Zentralen und Handelsunternehmen.
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